Die Arbeitsstelle kokon berät und begleitet Berufs- und Zeitsoldaten, Reservisten, freiwillig Wehrdienstleistende und als tauglich gemusterte Wehrpflichtige beim Umgang mit Gewissenskonflikten.
Auch nach Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 haben Soldaten und Soldatinnen das Recht, aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe zu verweigern und aus Ihrem Dienstverhältnis in der Bundeswehr auszuscheiden.
Damit die Antragstellung reibungslos verläuft, ist Beratung und Begleitung vor und während der Antragstellung sinnvoll.
Die Arbeitsstelle kokon bietet in Zusammenarbeit mit der Evang. Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden:
- Kostenlose Beratung und Begleitung von Kriegsdienstverweigerern in Deutschland bei der Antragstellung und während ihres Verfahrens
- Vermittlung engagierter Rechtsanwälte mit Kenntnissen in Wehr- und Soldatenrecht
- Seelsorgerliche Begleitung
Neue Broschüre informiert über "Wehrdienst oder Kriegsdienstverweigerung?"
Junge Menschen setzen sich zunehmend mit der Frage nach Krieg, Friede und ihrer eigenen Haltung dazu auseinander. Viele stellen sich in der aktuellen Diskussion um den Einsatz militärischer Gewalt und die Wiedereinführung der Wehrpflicht die Frage, ob sie bereit seien, einen Wehrdienst zu leisten oder ob sie vom Recht auf Kriegsdienstverweigerung Gebrauch machen möchten. Um hier den jungen Menschen eine Hilfestellung zu geben, hat die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) eine Broschüre „Wehrdienst oder Kriegsdienstverweigerung? Finde DEINEN Weg!“ herausgegeben, die beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover offiziell vorgestellt wurde.
„Wehrdienst oder Kriegsdienstverweigerung, das ist nicht nur eine rechtliche Frage, das ist auch eine tief persönliche. Letztlich geht es um die Frage; Bist du bereit, in den Krieg zu ziehen?“, unterstreicht Landesbischof Friedrich Kramer, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er freue sich über diese Broschüre, denn sie könne dabei helfen, die eigene Haltung zu diesem Thema zu finden und zu verstehen, welche Optionen einem offenstehen würden, wenn man sich für den Weg der Kriegsdienstverweigerung entscheide, so Kramer.
Neben Anhaltspunkten zu Fragen wie „Was ist das Gewissen? Was ist Krieg und was ist Frieden?“ und den nötigen rechtlichen Informationen bietet diese Broschüre, die auch auf der Homepage der Evangelischen Friedensarbeit (http://www.evangelische-friedensarbeit.de) und der EAK (http://www.eak-online.de) heruntergeladen werden kann, auch mehrere Einblicke in persönliche Perspektiven von Menschen, die sich mit diesen Fragen intensiv beschäftigt haben. Dies soll eine Grundlage sein für eine eigene, gut informierte Entscheidung.
„Der Weg zur Kriegsdienstverweigerung ist ein tief persönlicher und ethisch entscheidender. Es geht darum, auf das eigene Gewissen zu hören und sich bewusst zu machen, wie man für den Frieden einstehen kann“, betont Pfarrerin Sabine Müller-Langsdorf vom Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirchen in Hessen-Nassau und von Kurhessen-Waldeck. Ihre Hoffnung ist, dass diese Broschüre hilft, dass sich junge Menschen mit den wichtigen Fragen auseinandersetzen und dann eine eigene Entscheidung zu treffen, meint sie.
„Wir haben das Thema gemeinsam, aus unterschiedlichen Perspektiven und mit einiger Erfahrung in der KDV-Beratung betrachtet. Darum schwingen auch die Überlegungen und Erfahrungen aus unserer kirchlichen Friedensarbeit mit“, erklärt Gregor Rehm, der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz. Und er fügt hinzu: „Unsere Aufgabe war es, nicht nur rechtliche und historische Fakten zu vermitteln, sondern auch die Leserinnen und Leser zum Nachdenken anzuregen sowie Impulse zu geben, wie Verantwortung für den Frieden in einer komplexen Welt übernehmen werden kann, so Rehm. Gemeinsam mit Sabine Müller-Langsdorf hat er diese Broschüre verfasst.
„Frieden beginnt dort, wo Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, den Dialog zu suchen und sich für Verständigung und Gerechtigkeit einzusetzen“, macht Landesbischof Friedrich Kramer deutlich. Er hoffe, dass diese Broschüre Impulse gebe, sich mit diesen Themen kritisch auseinanderzusetzen und auch Mut geben, für eine friedliche Zukunft einzustehen, so der EKD-Friedensbeauftragte.