Das Bild zeigt, dass die Mauer die wesentliche Rolle spielt – sie trennt den lebendigen vom wüsten Bereich. Die Mauer zu überwinden und zu sehen, dass beide auf einem Boden wachsen, dass der Konflikt beide beeinträchtigt, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus dem Konflikt. Das ist der erste Schritt eines Sichtwechsels.
Auf die andere Seite zu klettern und die Perspektive des anderen einzunehmen, macht den Weg zu einer konstruktiven Lösung frei. Das ist der zweite Schritt eines Sichtwechsels.
„Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist.“ (Indianische Lebensweisheit)
So ein Perspektivenwechsel verändert das Gesamtbild und gibt mir die Gelegenheit, meine Situation und auch die des anderen in dieses neue Bild einzuordnen. Mein Urteil wird anders ausfallen als vorher, ich werde frei zur Entwicklung neuer Ideen für eine Veränderung, die mir und dem anderen entgegen kommt.
Aber, auch das wird deutlich, der Weg über die Strickleiter ist mit Schwierigkeiten verbunden – es ist ein wackliger Weg, eventuell riskant, es kostet Kraft und eigene Balance, die Sprossen hinaufzusteigen. Was für ein gelungenes Bild für die Veränderung der eigenen Sicht, die so wichtig, aber auch so schwierig ist.
Man könnte das Bild auch so deuten, dass erst der anstrengende Weg über die Strickleiter, der Perspektivwechsel mit dem anderen, von der Seite des Todes auf die Seite des Lebens führt.
"Einseitige Schuldzuweisungen behindern massiv die konstruktive Auseinandersetzung mit Konflikten. Wird der Konflikt als gemeinsames Problem erkannt, eröffnen sich neue Sichtweisen."
Verein für Friedenspädagogik Tübingen e.V.